Die China Video Games Industrie ist im Vergleich zur westlichen noch relativ jung. Verschiedene Faktoren führten dazu, dass sich chinesische Spiele nicht so schnell etablieren konnten. Dennoch hat China mittlerweile den größten Videospielmarkt und beherbergt einige der größten Produktionen der Welt. Wie konnte es zu diesem Aufschwung trotz deutlicher Differenzen kommen? Dies wollen wir in diesem Artikel für euch einmal näher zusammentragen.
Videospiele wuchsen langsam mit der Zeit. Bereits in den 1960er gab es die ersten groben Ideen und Umsetzungen für Spielekonsolen. Etabliert wurden diese jedoch erst wirklich in den 1970er Jahren, beispielsweise mit Atari 2600.
China war zu dieser Zeit ökonomisch am Boden und nach dem Tod von Mao Zedong noch in einer Selbstfindungsphase. Daher ging die erste Generation der Videospiele an der chinesischen Bevölkerung vorbei.
Nachdem es zu einem Videospiel-Crash im Jahre 1983 kam, übernahm nach den USA Japan die Vorherrschaft auf dem Spielemarkt. Die bereits dritte Generation wurde mit der Nintendo eingeläutet. Die ersten Konsolen wurden auch nach China eingeführt.
Jedoch waren sie aufgrund von enormen Zollgebühren und weiteren Steuern viel zu teuer für die einfache Bevölkerung Chinas. So kam es, dass sich ein sogenannter „Grauer Markt“ für geklonte Konsolen und Videospiele entwickelte. Dieser war nicht wirklich legal oder befand sich teilweise an der Schwelle zur Illegalität.
Dennoch wuchs in den 1990er Jahren die Popularität von Videospielen stark an. Die chinesische Regierung äußerte mehrmals Bedenken zum „digitalen Heroin“, wie in China Videospiele auch gern benannt wurden, und deren Abhängigkeitspotenzial.
Diese Bedenken brachten die Regierung dazu, im Jahr 2000 zum ersten Mal in der Geschichte, aus China Videospiele zu verbannen. Die Annahme, dass der negative Einfluss der Spiele auf die chinesische Jugend größer sei, als ein positiver Nutzen, bestärkte die Entscheidung.
Das neue Gesetz jedoch beinhaltete einige Ausnahmen beziehungsweise Löcher, die von den Menschen durchaus genutzt wurden. So wurden Internetcafés von dem Bann ausgenommen.
So entstand eine Internetcafé-Kultur für Videospiele in China, die noch bis heute anhält. PC-Spiele erlebten ebenso einen Hype in dieser Zeit. Besonders Visual Novels der Rollenspiele PC erfreute sich hoher Beliebtheit.
2009 durften sich dann auch Spielhallen in China weiter verbreiten. Dies kam durch einen staatlichen Erlass, der den Erwerb und die Einfuhr von Arkaden-Maschinen erlaubte.
Jedoch alles nur mit Maß! So wurden sowohl auf Internetcafés als auch auf Spielhallen viele Regularien gelegt, den der Schutz der Jugend vor solchen Spielen gewährleisteten.
Um 2007 herum blühten dann neue Online Games in China auf. Dies war Social Media zu verdanken. Hauptmerkmal war, dass die Spiele free to play waren. Zu den Top free2play Games in China gehörten Farmspiele als Adaptionen des bekannten „Farm Ville“ auf Facebook.
Ebenso wuchs die Popularität von Mobile Games mit der steigernden Nutzung von Smartphones. Diese waren im Vergleich zu Konsolen und PCs wesentlich günstiger zu erhalten und waren dadurch ein beliebter Ersatz für Spielekonsolen.
Um 2014 herum eröffnete die chinesische Regierung eine „Freie Handelszone“ auf einer Fläche von ungefähr 28 Quadratkilometer um Shanghai herum. Hier durften Hersteller ihre Konsolen und die dazu passenden Spiele produzieren und in China verkaufen.
Jedoch unterlag die Produktion starker Kontrollen, vor allem bezüglich Jugendschutz und dem Schutz der chinesischen Integrität. Jede Konsole und jedes Spiel musste eine staatliche Lizenz erhalten, bevor der Verkauf genehmigt wurde.
2015 hob die chinesische Regierung die Verbannung von Konsolen und Video Games komplett auf. Größen wie Microsoft und Sony arbeiteten schnell und hart daran, direkt zum Datum der Aufhebung ihre Konsolen auf dem chinesischen Markt zu etablieren.
Trotz des vereinfachten Zugangs zu Spielekonsolen und PCs, sowie der Tatsache, dass sich die normale Bevölkerung die Geräte nun durchaus leisten konnten, bleiben Internetcafés und Spielhallen bis heute populärer.
Auch wenn es nun in China Videospiele, wie Gamecube Spiele, für Zuhause gibt, sind besonders Spielhallen dort ein riesiger Wirtschaftsfaktor.
Eine Strukturänderung der chinesischen Genehmigungsbehörde hatte 2018 zur Folge, dass in China Videospiele nicht so schnell lizenziert werden konnten.
Einige Hersteller mussten auf den Verkauf ganzer Spielreihen in China verzichten, da die Lizenz komplett ausblieb.
Zudem erhielt die Regierung mehrere Beschwerden über die Entwicklung von Kurzsichtigkeit bei Kindern, die zu lange auf zu kleine Bildschirme starren würden.
Daraufhin folgte eine Restriktion, die chinesischen Kindern eine Spielzeit von maximal drei Stunden pro Woche und nur an Wochenenden und Feiertagen zwischen 20 und 21 Uhr erlaubte. Aufgrund dessen mussten einige Spielehersteller Verluste verzeichnen.
Es begann nun eine Zeit im Wechsel von Genehmigungen und Einfrier-Prozessen bei Videospielen. Von 2018 bis 2021 wurden in China Videospiele hin und wieder zugelassen.
Phasenweise wurden mal mehr und mal weniger Spiele auf den chinesischen Markt gebracht. Die Hersteller erlitten dadurch viele Verluste und mussten teilweise Monate auf die Zulassung, wenn überhaupt, warten. Verboten sind in China Videospiele heutzutage im generellen sind zwar nicht, sie unterliegen jedoch sehr strengen Auflagen.
China hat noch keine lange Tradition von Videospielen und die Spielehersteller haben es auf dem chinesischen Markt nicht einfach. Demnach wirkt der Markt auch weniger interessant auf die Hersteller. Dennoch gibt es einige Produzenten, die vom Markt der China Video Games profitieren.
Tencent Holdings Ltd. ist der größte Hersteller von chinesischen Videospielen mit seinem Sitz in Shenzhen.
Gleichzeitig gilt das Unternehmen auch als der größte Produzent in der Industrie überhaupt. Tencent wurde bereits 1998 gegründet, inkludierte in China Videospiele und Online Games erst ab 2004 in ihrem Portfolio.
Dies baute das Unternehmen jedoch über die Jahre aus, sodass sie die größten Anteile an anderen Spieleherstellern wie Riot Games (League of Legends) und Epic Games (Fortnite) erwerben konnten.
Die Produktion von Videospielen erfolgt über die Tencent Games Abteilung. Diese verfügt über fünf interne Studios, in denen verschiedene Spiele entwickelt werden. Die besten und bekanntesten Spielen aus den jeweiligen Studios sind „Moonlight Blade“, „Rhythm Master“, „Naruto Online“, „Unheard“ und „Call of Duty: Mobile“.
Im Juni 1997 wurde NetEase Inc. von Ding Lei als Internet Technologie Firma gegründet. Vorerst war das Unternehmen auf Online Services wie Inhalt, Community und Kommunikation spezialisiert.
Dennoch haben sie ihren Fokus auch auf die Videospielbranche gelegt. NetEase produziert verschiedene Online Games, wo sie beispielsweise ihre anderen Services bewerben.
Dazu gehören besonders MMO Games free to play. Zudem vertreiben sie in Partnerschaft mit anderen Spieleherstellern wie Activision Blizzard chinesische Versionen der Spiele World of Warcraft, StarCraft II und Overwatch.
Weltweit produziert NetEase beliebte Spiele wie „Lord of the Rings: Rise to War“ oder „Harry Potter: Magic Awakened“, beides für iOS und Android.
Das Internet-Unternehmen legt bei der Auswahl und Produktion seiner Spiele seine Fokus vor allem darauf, dass das Spielen sowie das Spiele runterladen kostenlos ist.
37Games stand 2015 auf Platz 23 der Top 100 Internet-Unternehmen in China. Die Konzentration von Videospiel liegt vor allem auf die Produktion von internationalen Browser und Mobile Games.
Hinter Tencent ist 37Games mit über 300 Spielen sogar der zweitgrößte Spielehersteller in China. Und das alles, obwohl das Spieleunternehmen erst 2011 gegründet wurde.
Mit ihren Spielen unterstützt 37Games vor allem auch das Meta Gaming. Mit ihrem 2015 veröffentlichten Mobile Game „Fusion War“ schoss ihre Popularität weltweit in die Höhe.
Eines der bekanntesten und besten Browsergames für den deutschsprachigen Markt von 37Games ist das MMO „Felspire“.
Trotz Verbote und strenger Regulierung in China: Videospiele sind durchaus sehr beliebt in der Bevölkerung. Mit einem Jahresumsatz von knapp 40 Milliarden US-Dollar ist der chinesische Markt der größte in der Videospielindustrie.
In China sind vor allem Mobile Games mit free2play-Charakter und Fokus auf Novel Games. Um die chinesische Spielkultur zu verstehen, ist es wichtig, dessen Geschichte zu verstehen.
Smartphones sind weitaus günstiger als Konsolen und PCs. Darüber hinaus ist der Spielemarkt immer noch geprägt von dem „grauen Markt“ der 1990er Jahre.
Produktpiraterie spielt noch immer eine große Rolle, weswegen viele Spielehersteller es noch immer schwer haben mit Konsolen- und PC-Spielen.
Eine logische Schlussfolgerung ist daher der Erfolg der Mobile Gaming Branche mit ihren kostenlosen Spielen. Um Games, wie beispielsweise den Puzzle Online Spielen, kostenlos zu gewährleisten, gibt es verschiedene In-Game- bzw. In-App-Käufe, mit denen sich die Spiele finanzieren.
Wer für China Videospiele produziert, produziert für den größten Markt mit nur einer einzigen Sprache. Dies ist auch ein großes Hindernis vieler Spielehersteller.
So sind in China Videospiele an der Sprache allein gescheitert, da sie sich meist nicht direkt ins Mandarin übersetzen lassen.
Dementsprechend können vieler Spieler der Handlung der jeweiligen Video Games nicht richtig folgen. Dies ist sehr bedauerlich für einen Markt, der besonders Rollenspiele favorisiert.
Verbote und strikte Restriktionen machen es durchaus schwierig Spiele sowohl für den westlichen als auch für den chinesischen Markt zu produzieren.
Viele Spiele scheitern daran, dass sie China in einem bestimmten Licht darstellen oder das chinesische Militär diffamieren.
Außerdem sind verschiedene Darstellungen wie Skelette oder Totenköpfe in chinesischen Spielen verboten, was wiederum viele Rollenspiele direkt betrifft.
Dies bedeutet, dass für China Videospiele entsprechend überarbeitet werden müssen, um eine Lizenz zu erhalten. So gibt es eigene chinesische Versionen von „World of Warcraft“ oder auch „Dota 2“.
In China Videospiele zu produzieren oder gar zu verkaufen, war lange Zeit eine riesige Herausforderung für internationale Produzenten.
Durch Partnerschaften zwischen westlichen und chinesischen Herstellern ist es durchaus gelungen, Spiele für beide Märkte hervorzubringen – wenn auch in verschiedenen Versionen.
Die großen Herausforderungen der 2000er Jahre sorgten für bestimmte chinesische Unternehmen in der Spielindustrie soweit zu wachsen, was solche Partnerschaften erst möglich machte.
So kommt es auch dazu, dass aus China Videospiele den westlichen Markt immer mehr beeinflussen.